Persönliche Erklärung Kevin Hönicke:

Kevin Hönicke ist Mitglied der SPD und Bezirksstadtrat für Bauen, Stadtentwicklung, Arbeit, Bürgerdienste, Facility Management und Soziales in Lichtenberg

Persönliche Erklärung Kevin Hönicke:

Antisemitismus hat keinen Platz in unserem Bezirk, in meiner Mutterstadt Berlin und nicht in unserem Land

Jüdischer Glauben ist Teil von Lichtenberg, wie alle anderen Glaubensarten. Friedliche Religionen sind Teil Lichtenbergs, wie Lichtenberg Teil der friedlichen Religionen ist. 

Unsere Stadt und meine Mutterstadt Berlin, hat eine besondere Bedeutung in der Verbindung des zweiten Weltkriegs und der schrecklichen Taten von Hitler-Deutschland. Noch heute zeigen gefühlt unendliche Stolpersteine in den Straßen Berlins und in den Straßen Lichtenbergs von den bestialischen Morden unzähliger Menschen – auch vieler Jüdinnen und Juden.  

Ich persönlich bin einzig politisch aktiv und Mitglied der SPD geworden, weil ich mich gegen Rassismus, Antisemitismus und Hass politisch engagieren wollte – eher musste. Das ist bis heute Versprechen und Anspruch an mich selbst und an unsere gemeinsame Gesellschaft. Niemals kann ich als Sohn Berlins schweigen, wenn ich Hass auf unseren Straßen erlebe und mitanschauen soll, erleben muss, wie Menschen gegen andere Menschen hetzen, ja Terror sogar feiern. Niemals dürfen solche Bilder, solche Äußerungen und solche Taten für Berlin stehen. Berlin ist für mich Heimat und Stadt der Freiheit und niemals darf dieses Bild nur ins Wanken geraten. Als deutscher Staatsbürger, als gewählter Politiker und als Kind Berlins, ist es Verpflichtung und Auftrag zu gleich, dass die Worte „Niemals Wieder!“ auch Engagement folgen lassen, denn „Nie Wieder, ist Jetzt!“ und hier ist ein Handeln und Eingestehen unerlässlich! #EinfachMachen

In unserer Stadt aber auch im Bezirk Lichtenberg mit allen seinen Stadtteilen von Hohenschönhausen – ob Alt-Hohenschönhausen und Neu-Hohenschönhausen – über den Fennpfuhl, Frankfurter Alle Nord und Süd, Alt-Lichtenberg, den Weitlingkiez, Friedrichsfelde und Karlshorst, haben Menschen aus vielen Nationen ihre Heimat gefunden. Das auch schon im 20. Und 19. Jahrhundert. Menschen der unterschiedlichen Glaubensrichtungen sind in unserem Bezirk zu Hause und das bereichert unseren schönen Bezirk. 

Aufgabe zugleich ist, dass sie in unserem Bezirk und in unserer Stadt gerne und sicher leben! Hier Familien gründen, damit die Vielfalt immer und immer weiterlebt.  Denn die Menschen, die unterschiedlichen Kulturen, der unterschiedliche Glaube prägten und prägen unseren Bezirk, unsere Kultur, unsere Gemeinschaft und unser aller Leben. Aber vor allem prägt es von den Kindern bis zu den „Alten“, unser Verständnis einer gemeinsamen Gesellschaft, welche in Frieden, Respekt und Wohlvollen miteinander lebt. 

Die Geschichte zeigt uns nicht nur Schreckenstaten. Nein, die Geschichte – auch die jüdische Geschichte der Menschen aus unserem Bezirk – haben uns geprägt und ihren Einfluss auf unser Leben hinterlassen. Dieses Erbe sollen Menschen noch in hunderten Jahren in Lichtenberg erhalten und ihr Leben positiv beeinflussen können: Aus Respekt voreinander und miteinander. Immer muss dabei das Erbe mit Frieden, Mitgefühl, Verständnis füreinander und Respekt verbunden sein. 

Aktuell lässt es mich aber zweifeln, ob dieses Erbe Bestand haben wird. Die Bilder von den Straßen Berlins, die Taten gegen Jüdinnen und Juden und viele Äußerungen auf der Straße und in der Öffentlichkeit lassen mich verzweifeln. Als Mensch, der dank des deutschen Bildungssystems und einer zweiten Bildungs-Chance, durch Bildung Selbstbestimmung erfahren und Selbstwirksamkeit erleben kann, und als ausgebildeter Lehrer dieser Stadt, kann ich Bildung und Bildungsreinrichtung von Kita über Schule und darüber hinaus, nicht hoch genug und dankbar schätzen. Dass gerade Jüdinnen und Juden, Kinder und Jugendliche, Angst haben aktuell in die Schule oder Kita zu gehen, dass Eltern Angst haben, ob ihre Kinder gesund und glücklich aus der Schule und Kita hier in Berlin zurückkehren, erschrecken mich zutiefst. Aber es darf uns nicht sprachlos machen! Niemals dürfen diese Gefühle und Ängste akzeptiert oder hingenommen werden. Niemals dürfen wir bei solchen Situationen schweigen und niemals dürfen wir das Gefühl hinterlassen, dass die Menschen mit ihrer Angst allein sind. Denn „Nie Wieder, ist Jetzt!“

Ob als gewählter Bezirksstadtrat, ob als Politiker, ob als Lehrer und gelernter Kfz-Mechaniker, als geborener Sohn Berlins, als geborenes Kind in der DDR, als Vater, als Freund, als Geliebter, als Sohn, als Bruder, als Fußball-Fan des 1. FC Union Berlins, als Mensch Kevin: In allen meinen Phasen und Rollen meines Lebens muss ich einstehen und aufstehen gegen Rassismus und Antisemitismus und Hass. Eine Jede und ein Jeder muss das. Das ist unsere historische, aber vor allem Menschliche Aufgabe. Sie ist mein täglicher Auftrag. 

Ich liebe Berlin und ich möchte, dass dieses Gefühl eine Jede und ein Jeder in dieser Stadt erleben darf. Dafür muss ich, nein müssen wir, einstehen und hierbei muss es egal sein, an wen Menschen glauben, ob Menschen glauben, wen Menschen lieben, wie sie leben und was sie leben. Unser Grundgesetz und unsere Verfassung sind unsere Richtschnur und alle die danach leben, sind unsere Brüder und Schwestern in dieser Stadt Berlin und für all diese Menschen muss gelten: „Die Würde des Menschen ist unantastbar!“

Das gilt „Immer wieder“, denn „Immer wieder, ist Jetzt!

Kevin Hönicke

Kevin Hönicke ist Mitglied der SPD und Bezirksstadtrat für Bauen, Stadtentwicklung, Arbeit, Bürgerdienste, Facility Management und Soziales in Lichtenberg